Ipoh – kurzes Vergnuegen mit allen Facetten

Mein Abreisemorgen auf Penang startete sehr frueh fuer Urlaubsverhaeltnisse. Mit dem Taxi wurde ich zur Faehre gefahren und hatte Glueck, sie fuhr 1 Minute spaeter los. Ansonsten haette ich 20 Minuten warten muessen – es gibt keine festen Zeiten, nur ungefaehre Intervalle. Auf der Faehre war ich der einzige Westler, entsprechend interessiert wurde ich beaeugt – mich hat aber viel mehr das Geschaukel und Gebrumme beunruhigt. Gesunde Motoren klingen anders! Hat aber ja alles gut geklappt und waehrend ich mich beim Aussteigen noch gefreut habe, dass ueberall Rampen sind, und keine Treppen, sah ich schon die Fußgaengerbruecke ueber die Schienen. Herzlichen Glueckwunsch! Ich habe wirklich alles Schwere in den Koffer gepackt um nicht so viel auf dem Ruecken zu haben. Ich habe mich also schon mal mental darauf eingestellt in kleinen Etappen den Koffer da hoch zu kriegen als ein Soldat strammen Schrittes auf mich zukam. Er nahm mir den Koffer aus der Hand und trug ihn die Treppe hoch. Dabei versuchte er zumindest keine MIene zu verziehen, die Anstrengung stand ihm aber ins Gesicht geschrieben. Oben angekommen nahm er seine Trillerpfeife und pfiff zweimal so laut, dass alle um uns herum zusammen zuckten. Er fuchtelte wild mit den Haenden und erklaerte mir irgendwas, was ich nicht verstanden habe. Ich dachte er fragt ob ich den Koffer auf der anderen Seite alleine runter kriege… Weit gefehlt, kaum bog ich um die Ecke zur Treppe kam mir schon eine uniformierte Frau entgegen, die mir den Koffer abnehmen wollte. Einen Kopf kleiner als ich… Ich habe verweigert und schlußendlich haben wir das Riesenvehikel zusammen runter getragen.
Also anscheinend sitzen die den ganzen Tag da um Leuten mit den Treppen zu helfen. Von Barrierefreiheit hat man hier ja noch nicht wirklich was gehoert und mit Rollstuhl alleine waere das nicht zu schaffen. Ich haette auch mit Kruecken schon meine liebe Not gehabt.

Am Busbahnhof angekommen, habe ich mich durch die hartnaeckigen Ticketverkaeufer gedraengelt und mein Ticket am Schalter abgeholt. Ich hatte es vorher online gebucht. Eigentlich wollte ich mit dem Zug fahren, aber der war ausverkauft!!!
Wie immer war ich viel zu frueh und habe mich in der kleinen Busbahnhofshalle irgendwo in an die Wand gestellt und gewartet. Die Menschen dort haben mich gar nicht beachtet, es war wirklich so als stuende ich nicht da und eine Dame die am Schalter neben dem ich stand gearbeitet hat, ist mir 2mal fast ueber die Fuesse gelaufen. Das war schon komisch.
Als der Bus endlich kam war ich froh zu sitzen. In jeder Reihe gab es nur 3 Sitze – man hatte also schoen viel Platz.
Kaum gesessen war ich auch schon eingeschlafen und so gingen die 3h Fahrt im Nu vorbei. In Ipoh angekommen bekam ich auch sofort ein Taxi und bin ins Hotel. Der Taxifahrer war ein unangenehmer Typ. Freundlich war er wohl, unangenehm weil er sich staendig umgedreht und auf meine Brueste geglotzt hat. Die ganze Art war wirklich unschoen. Ich habe mich nicht unsicher oder bedroht gefuehlt, nur abgestoßen. Natuerlich kam die Sprache schnell darauf ob ich alleine reise. Und wieder musste der Ehemann herhalten, dem ich meinen naechsten Eintrag widmen werde. Der Typ hat mir am Ende der Fahrt noch seine Visitenkarte gegeben falls in in Ipoh nochmal ein Taxi braeuchte. Lass mich kurz ueberlegen…
Im Hotel angekommen war ich sehr positiv ueberascht, ein richtig schoenes Hotel (M Boutique Hotel) und beim Check In zeigte sich, dass ich immer noch ziemlich durch den Wind bin und kaum zu vernuenftiger Konversation in der Lage. Ein Mittagsschlaf war also das Mittel der Wahl.
Ich wollte meinem Koerper auch die Mittagshitze ersparen. Ich habe mittlerweile an allen Extremitaeten Hitzepickel, die ich mir im Schlaf aufkratze…Traeumchen!
Am Nachmittag habe ich mich dann in die Altstadt aufgemacht. Dem Taxifahrer wurde vom Rezeptionisten erklaert wo er mich rauslassen soll. Ich habe mich darauf verlassen, weil ich im Internet noch nicht recherchiert hatte wo ein guter Startpunkt ist. Der Taxifahrer aber, ein fast zahnloser alter Chinese, redete ununterbrochen in einem unverstaendlichen Englisch auf mich ein wo er mich rauslassen soll. Als ich ihm erklaerte dass ich das ja auch nicht wuesste – deshalb habe ihm der Rezeptionist das ja erklaert – wurde er richtig unfreundlich und laut und hat mich nachgeaefft. Immernoch muede und hungrig war mir das zuviel und als wir in der Naehe des Viertels waren wo ich hin wollte, habe ich ihm gesagt er soll anhalten, ich gehe den Rest zu Fuß. Gesagt getan. Ich habe mich erstmal zur TouriInfo durchgefragt wo ich auch eher das Gefuehl hatte unwillkommen zu sein weil die werte Dame an der Info ihre Soap Opera fuer mich abstellen musste. Nichtsdestotrotz hab ich das Ziel erreicht, mit einem Stadtplan und einer Route entlang der wichtigsten Sehenswuerdigkeiten ausgestattet, das Buero wieder zu verlassen. Erstmal hiess es jetzt Nahrungsbeschaffung und dafuer habe ich mich im Old Town White Coffee niedergelassen, eine Kette aehnlich Extrablatt bei uns, wo man auch lokale Spezialitaeten verkoestigen kann. Die Bedienungen hier waren auch alles andere als hilfsbereit oder serviceorientiert und mein Gericht ehrlichgesagt nicht der Hammer. Dafuer war das Kaffee-Tee-sueße Kondensmilch-Gemisch (Cham) richtig gut.
Beim Verlassen des Lokals hatte ich schon ein bisschen mit Ipoh abgeschlossen, dass das wohl der moralische Tiefpunkt der Reise sein wuerde (den braucht jede Reise auch). Nach dem Herumstreunern habe ich aber ein wirklich schoenes Plaetzchen gefunden. Ein kleines Restaurant-Kaffee mit angrenzendem Shop (Happy 8), dass so kreativ und liebevoll eingerichtet war, das wird mir in Erinnerung bleiben. Zu einem Mangosmoothie an einem Pferdetisch habe ich mich niedergelassen und dem Wassergeplaetscher der Brunnen gelauscht.
Beim Gehen  habe ich mich kurz mit der Dame an der Rezeption unterhalten und sie hat mir zum Abschied eine sueße Mandarine geschenkt – zum chinesischen Neujahr werden sie verschenkt und sollen Glueck bringen.
Das wird mein Nachmittagssnack gleich 🙂
Abends im Hotel habe ich endlich mal richtig viel gelesen und meine Fotos sortiert.
Heute Vormittag wollte ich eigentlich zu einem Hoehlentempel, der wurde aber zugunsten des daenischen Krimis und einer ueberfaelligen Yogaeinheit ausgelassen und ich habe nur rumgehangen und sitze jetzt am Flughafen. Der ist topmodern und in etwa so groß wie der Koblenzer Bahnhof. Jetzt geht es auf nach Singapur und dann neigt sich die Reise ja leider schon unaufhaltsam dem Ende zu.

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